Wieso bringt dein Employer Branding nichts?
- Paul Stolle

- 26. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Juli
Employer Branding ohne gelebte Unternehmenskultur ist wie ein leeres Versprechen. Wenn du wirklich Mitarbeitende begeistern willst, musst du innen anfangen – nicht aussen.

Das Problem mit den Werten
Wer kennt sie nicht: die eingestaubten Unternehmenswerte auf Websites. Einmal definiert, dann vergessen. Und währenddessen zeigt die echte Unternehmenskultur ein völlig anderes Bild. Woran das liegt?
Allzu oft werden Werte von oben festgelegt — ohne Bezug zum Arbeitsalltag. In der Praxis fühlen sich Mitarbeitende davon nicht abgeholt. Und wenn diese Worte dann plötzlich in Stellenanzeigen auftauchen, ist das bestenfalls wirkungslos, schlimmstenfalls unglaubwürdig. Daran ändert auch der schönste Obstkorb nichts.
Warum Employer Branding oft nur ein Feigenblatt ist
Bleiben neue Bewerbungen aus, greifen Unternehmen gerne zu teuren Employer-Branding-Kampagnen. Alles wird überarbeitet: von der Karriereseite bis zur Tonalität in der Kommunikation. Doch dabei bleibt das Wichtigste häufig unangetastet: die gelebte Unternehmenskultur.
Statt Ursachen zu hinterfragen, werden Symptome hübsch verpackt. Die Folge: Viel Aufwand, wenig Wirkung.
Ein schöner Schein ersetzt keine ehrliche Substanz.
Unternehmenskultur ist keine Strategie — sie ist gelebte Realität
Eine neue Employer-Branding-Strategie reiht sich oft ein in viele gut gemeinte Massnahmen, die zwar auf dem Papier gut klingen, im Alltag aber niemanden erreichen. Es ist wie eine Pflanze ohne Wasser: hübsch im Prospekt, verdorrt im Büro.
Kultur ist kein Projekt. Kultur ist das, was tagtäglich passiert — oder eben nicht. Und wenn neue Mitarbeitende auf eine Realität treffen, die nichts mit der versprochenen Kultur zu tun hat, dann war die Investition in die Strategie vergebens.
Was zählt, ist nicht das, was du kommunizierst – sondern das, was du vorlebst.
Marke und Kultur: Zwei Seiten derselben Medaille
Markenarbeit beginnt innen. Stell dir deine Marke wie einen Menschen vor. Sie hat eine Haltung, ein Verhalten, eine Ausstrahlung. Und das gilt nicht nur für dein Produkt oder deine Dienstleistung, sondern auch für dich als Arbeitgebermarke.
Deshalb: Wenn du als Arbeitgeber überzeugen willst, entwickle keine Werbekampagne — entwickle deine Kultur. Denn eine starke Arbeitgebermarke ist das Ergebnis einer gelebten Unternehmenskultur.
Employer Branding ist Teil deiner Markenstrategie
Gutes Employer Branding ist kein HR-Feigenblatt, sondern Ausdruck deiner übergeordneten Markenstrategie. Es zeigt, wie glaubwürdig deine Marke nach innen wirkt — bei deinem Team, deiner Führung, deiner Kommunikation. Und diese Wirkung entsteht nicht durch Hochglanz-Statements, sondern durch tägliches Handeln.
Starke Marken entstehen dort, wo Haltung spürbar ist – intern wie extern.
Was bedeutet das konkret?
Schaffe Räume für echte Beteiligung
Ermögliche Weiterentwicklung und Feedback
Kommuniziere offen, auch bei unangenehmen Themen
Fördere Vielfalt und Inklusion im Alltag
Stärke Vertrauen und Zusammenarbeit im Team
Employer Branding beginnt nicht bei der Anzeige, sondern bei deinem Verhalten als Führungskraft.
Kulturwandel braucht Mut und echtes Engagement
Du kannst Kultur nicht per Quartalsziel einführen. Kultur ist wie ein lebendiger Garten: Du kannst ihn planen und gestalten, aber du musst ihn auch pflegen. Und zwar jeden Tag. Das braucht Mut, Geduld und die Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen. Aber: Der Aufwand lohnt sich.
Unternehmen mit einer starken, gelebten Kultur ziehen nicht nur die richtigen Menschen an — sie halten sie auch. Und das gilt nicht nur für Konzerne: Auch kleine und mittelständische Unternehmen können durch authentisches Employer Branding grosse Wirkung entfalten.
Egal, ob Start-up oder Familienbetrieb: Wer klar ist, zieht Klarheit an.
Mini-FAQ: Employer Branding mit Substanz
Reicht eine gute Karriereseite für erfolgreiches Employer Branding?
Nein. Ohne gelebte Kultur ist sie nur schöne Verpackung.
Was bringt mir Employer Branding wirklich?
Wenn es auf echter Kultur basiert: motivierte Mitarbeitende, geringere Fluktuation und mehr Identifikation.
Wie fange ich an?
Mit ehrlichem Zuhören. Und einem klaren Blick auf deine bestehende Unternehmenskultur.
Welche Rolle spielt nachhaltiges Branding?
Es schafft langfristige Bindung — durch Substanz, Werte und eine Kultur, die zu deiner Marke passt.
Fazit: Lang lebe die Kultur
Eine starke Arbeitgebermarke entsteht nicht durch Design, sondern durch gelebte Haltung. Wenn du willst, dass dein Unternehmen langfristig wächst, beginne bei den Wurzeln — deiner Unternehmenskultur.
Sprich mit deinen Mitarbeitenden. Höre zu. Entwickle Räume, in denen sich deine Kultur entfalten kann. Und dann? Dann überleg dir, wie du das ehrlich nach außen kommunizierst – nicht als Image, sondern als Einladung.



