Warum ist Haltung zeigen als Marke so wirksam?
- Paul Stolle
- 25. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Sept.
Du scrollst durch LinkedIn. Wieder ein Post zur Gleichstellung. Wieder ein Statement zur Umwelt. Klingt gut. Aber du fragst dich: Meinen die das ernst? Oder ist das nur Marketing? Genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Haltung beginnt nicht beim Post — sondern beim Tun.
In einer Zeit voller Krisen, Polarisierung und Zukunftsfragen brauchen wir Marken, die mehr sind als Design und Produkt. Marken, die Haltung zeigen. Denn Unternehmen sind Teil der Gesellschaft. Und sie haben Macht. Wer sie nutzt, kann mitgestalten.

Haltung als Markenkern: Mehr als nur Meinung
»Unpolitisch« war gestern. Kund:innen erwarten heute, dass Marken Verantwortung übernehmen. Sie wollen wissen, wofür du stehst. Das bedeutet nicht, dass du zu allem etwas sagen musst. Aber wenn du dich äusserst, sollte es echt sein.
Marken mit Haltung bieten:
Vertrauen: Menschen identifizieren sich mit Marken, die Werte leben.
Differenzierung: Haltung macht deine Marke unverwechselbar.
Relevanz: Du zeigst, dass du den Kontext verstehst.
Loyalität: Wer Haltung teilt, bleibt verbunden — auch in schwierigen Zeiten.
Beispiele gefällig? Patagonia tut nicht nur so, als ob — sie verklagen die Regierung, wenn’s sein muss. Vaude lebt Nachhaltigkeit bis ins letzte Verpackungsdetail. Und ein regionales KMU? Kann durch faire Löhne und echte Teilhabe mehr bewirken als so mancher Konzern.
Haltung beginnt innen
Wirkungsvolle Markenkommunikation beginnt nicht mit einem Instagram-Post. Sie beginnt im Inneren deines Unternehmens:
Was sind eure Werte?
Was bedeutet Verantwortung für euch?
Welche gesellschaftlichen Themen betreffen euch direkt?
Haltung ist nicht nur ein Statement, sondern ein Verhalten. Das zeigt sich im Umgang mit Mitarbeitenden, Lieferketten, Produkten und Kommunikation. Gerade Mitarbeitende spielen eine Schlüsselrolle:
Sie sind Markenbotschafter:innen im Alltag.
Sie spüren als Erstes, ob Werte nur behauptet oder wirklich gelebt werden.
Unternehmen, die Diversität, Teilhabe und Fairness (z. B. durch DEIB-Initiativen) fördern, stärken nicht nur ihr Team — sie machen ihre Haltung sichtbar.
Haltung ist kein Add-on deiner Markenstrategie — sie ist ihr Herzstück. Nur wer weiss, wofür er steht, kann langfristig glaubwürdig kommunizieren.
Haltung zeigen: So geht’s
Haltung zeigen als Marke braucht Mut — besonders in unsicheren Zeiten. Was, wenn man aneckt? Was, wenn Gegenwind kommt? Doch genau hier zeigt sich Substanz. Marken, die Position beziehen, erzeugen mehr Relevanz und langfristig mehr Vertrauen. Denn sie wissen, worum es geht und wie es geht.
Haltung beginnt mit Klarheit: Wofür steht ihr? Was ist euch wichtig? Lebt ihr das auch, wenn’s unbequem wird? Denn Kommunikation ohne Substanz bringt nichts. Haltung zeigt sich im Handeln, im Lernen und im Verantwortung übernehmen.
Haltung macht deine Marke zukunftsfähig
Marken mit Haltung haben Substanz. Sie werden als glaubwürdig, menschlich und mutig wahrgenommen. Das zahlt sich aus:
Mitarbeiterbindung: Talente suchen Sinn und Werte.
Kundentreue: Menschen folgen Marken, die zu ihnen passen.
Resilienz: Wer weiss, wofür er steht, kommt besser durch Krisen.
Verantwortungskultur: Eine klare Haltung stärkt das ethische Fundament und schafft Orientierung — nach innen wie aussen.
Haltung ist mehr als nur Marketing
Haltung ist kein Tool, sondern ein Kompass. Sie zeigt, wie du als Unternehmen mit Krisen, Veränderungen und Kritik umgehst. Sie wirkt intern, wenn Mitarbeitende wissen, wofür ihr steht. Sie wirkt extern, wenn Kund:innen Vertrauen fassen. Und sie wirkt gesellschaftlich, weil Marken heute eine Verantwortung tragen, die weit über Produkte hinausgeht.
Praxis: 5 Schritte, um Haltung als Marke sichtbar zu machen
Definiert eure Werte ehrlich. Nicht im Vorstand, sondern gemeinsam mit dem Team. Werte sind nur echt, wenn sie im Alltag spürbar sind.
Zeigt Konsequenzen. Haltung ist einfach, solange alle klatschen. Sie zählt aber erst dort, wo es unbequem wird.
Bindet Mitarbeitende ein. Mitarbeitende sind die ersten, die merken, ob Werte gelebt oder nur behauptet werden. Mach sie zu Botschafter:innen.
Kommuniziert offen. Sagt nicht nur, wofür ihr seid — erklärt auch, warum. Macht Fehler sichtbar, zeigt Lernprozesse, haltet den Dialog.
Haltet Gegenwind aus. Wer Haltung zeigt, polarisiert. Aber Polarisierung ist kein Problem — Beliebigkeit dagegen schon.
Mini-FAQ: Häufige Vorbehalte
Müssen wir zu allem Stellung beziehen?
Nein. Haltung heisst nicht Dauerfeuer, sondern Klarheit bei den Themen, die wirklich zu euch passen.
Können wir uns das als KMU leisten?
Ja. Haltung kostet kein Geld, sondern Mut. Jede Marke — ob gross oder klein — kann sagen, wofür sie steht.
Was, wenn wir missverstanden werden?
Dann hast du die Chance, es zu erklären. Offenheit schafft mehr Vertrauen als Schweigen.
Macht Haltung nicht angreifbar?
Ja, und genau das macht euch glaubwürdig. Marken ohne Kante verschwinden in der Austauschbarkeit.
Fazit: Haltung zeigen als Marke ist kein Trend, sondern ein Versprechen
Wenn du deine Marke aktiv gestalten willst, führt kein Gespräch ohne Werte. Positionierung ohne Haltung funktioniert nicht mehr. Nachhaltiger Erfolg entsteht dort, wo Kommunikation, Verantwortung und Unternehmensethik ineinandergreifen.