Was ist Branding?
- Paul Stolle
- 12. Jan.
- 5 Min. Lesezeit
Branding bedeutet, den Eindruck, den dein Unternehmen bei Menschen hinterlässt, bewusst zu gestalten. Denn du hast bereits ein Branding — ob du willst oder nicht. Jeder Auftritt, jede Kommunikation, jedes Produkt erzeugt eine Wirkung. Die Frage ist nur: passt diese Wirkung zu dem, was du wirklich vermitteln willst?

Branding ist nicht Marketing
Viele verwechseln Branding mit Marketing. Doch Branding kommt zuerst: Es schafft die strategische Grundlage, auf der Marketing aufbauen kann. Branding definiert am Anfang, wer du bist — Marketing kommuniziert dies dann nach aussen. Oder anders gesagt:
Wenn Marketing dich auf ein Date einlädt, ist Branding der Grund, warum du ja sagst.
Ich weiss, der Spruch klingt platt. Er enthält aber die entscheidende Grundregel: Branding ist die Grundlage von Marketing (und allen Bereichen eines Unternehmens), denn es definiert die tiefere Wirkung, die du mit deinem Tun hinterlässt. Ohne Branding wäre Marketing bloss plumper Verkauf. Und wer will das schon?
Wenn du tiefer einsteigen willst, hilft dieser Beitrag sicher weiter: Was ist der Unterschied zwischen Branding und Marketing?
Branding ist mehr als ein Logo
Viele denken beim Wort »Branding« sofort an ein Logo oder ein schickes Design. Warum auch nicht? Es ist ja immerhin das Erste, was man von einer Marke sieht. Zum Teil können diese »Brand Assets« auch richtig wertvoll sein (man denke nur an den Apfel von Apple — und was passieren würde, wäre er weg …).
Dennoch ist ein Logo nur die Kirsche auf der Sahnetorte. Wonach die Torte schmeckt und warum sie wie gebacken wurde, entscheidet alleine das Branding. Und dafür beginnt ein gutes Branding immer mit dem Blick nach innen, nach Werten, Haltung, Kultur und Purpose. Wenn du diese Punkte definiert hast, kann ein gutes Logo unterstützen — aber niemals ersetzen.
Ein gutes Branding setzt an deiner Markensubstanz an, bevor es einen neuen Anstrich verpasst.
Warum ein klarer Markenkern entscheidend ist
Starke Marken wie IKEA oder Apple wirken nicht nur über ihr Design. Sie transportieren ein Lebensgefühl, eine Haltung, eine wiedererkennbare Erfahrung. Das funktioniert, weil sie einen klaren Markenkern haben, der sich durch alle Ebenen zieht: Produkte, Sprache, Verhalten, Kundenerlebnis.
Stell dir die Frage: Was ist die grosse Idee, die hinter all meinen Aktivitäten steht?
Genau das fehlt vielen kleinen und mittleren Unternehmen. Die Folge: Mitarbeitende sind sich uneins, wofür ihr Unternehmen eigentlich steht. Kund:innen erhalten dadurch unterschiedliche Eindrücke. Und all das kostet Vertrauen, Energie, Wirkung und vor allem Nerven. Denn wer will schon genervte Mitarbeitende, die nicht gerne für ihr Unternehmen arbeiten?
Möchtest du tiefer einsteigen, solltest du dich mit Markenstrategie auseinandersetzen:
Was ist der Unterschied zwischen Markenentwicklung und Branding?
Was gutes Branding leistet
Ein starkes Branding sieht nicht nur gut aus (was dir dein Umfeld sicher schnell bestätigen wird), sondern macht dir und deinem Team das Leben leichter, denn es sorgt für:
Klarheit: Alle im Team ziehen am gleichen Strang.
Wiedererkennung: Deine Marke bleibt im Kopf.
Relevanz: Du erreichst die richtigen Menschen.
Vertrauen: Menschen wissen, was sie bei dir erwarten können.
Identifikation: Mitarbeitende und Kund:innen können sich mit dir verbinden.
Mitarbeitende als Marken-Botschafter:innen
Deine Marke lebt durch Menschen. Vor allem durch dein Team. Wenn alle wissen, wofür ihr als Unternehmen wirklich steht und warum ihr tagtäglich tut, was ihr tut, hat deine Marke echte Power. Oder anders gesagt: Alle haben die nötige Klarheit und Substanz, um wirkungsvoll Eindruck zu hinterlassen. Klingt gut, oder?
Branding ist deshalb kein Luxus — es ist die Basis für echte Strahlkraft nach innen und aussen. Denn ein gutes Branding arbeitet nicht nur 24/7 für dich — es wird auch gerne von deinem Team geteilt und stärkt die Stimmung.
Deine Mitarbeitende sind deine wertvollste Ressource — wenn sie für deine Marke sprechen.
Solltest du übrigens schonmal an Employer Branding gedacht haben, hilft dir dieser Artikel sicher weiter: Wieso dein Employer Branding nichts bringt?
Wie ein Branding-Prozess ablaufen kann
Am Anfang steht immer die Frage: Wo stehst du und wo willst du hin? Und warum möchtest du gerade jetzt deine Marke angehen? Denn erst, wenn wir wissen, was du vorhast, können wir dasselbe Ziel ansteuern. Andernfalls werden Prozesse angestossen, von denen niemand weiss, wohin sie führen sollen.
Die meisten Unternehmen brauchen dabei kein komplettes Rebranding. Oft reichen schon wenige Workshops, um Klarheit zu schaffen und den Fokus aufs Wesentliche zu schärfen. Was das sein kann? Dein Angebot, deine Zielgruppe, deine Positionierung, deine Kommunikation … Es lohnt sich mehr, an einzelnen Elementen zu feilen, statt alles komplett neu zu machen. Die entscheidende Frage lautet immer:
Welchen Eindruck wollt ihr hinterlassen?
Das Ziel: Deine Marke soll wirken und für dich arbeiten. Als Ergebnis bleibt ein stimmiges Gesamtbild, das auf den ersten Blick wirkt — und auf den zweiten Blick mit Substanz überzeugt. Was genau du dafür brauchst, finden wir gemeinsam heraus.
Und natürlich kannst du dein Branding auch alleine machen. Wenn du direkt daran denkst, könnte dir dieser Artikel gefallen: Kann ich mein Branding auch alleine machen?
Nachhaltiges Branding: Verantwortung statt Oberfläche
Jetzt, wo wir wissen, dass Branding mehr als Design & Werbung ist, können wir noch einen Schritt weitergehen: Denn Branding ist eine Einstellung — eine Haltung. Gerade in Zeiten von Klimakrise, gesellschaftlichem Wandel und wachsendem Wertebewusstsein muss sich jede Marke fragen: Wo stehe ich? Genau deshalb lohnt es sich, Marken zu entwickeln, die auch in Jahrzehnten noch Bestand haben. Ich nenne das ganze »Nachhaltiges Branding«.
Nachhaltiges Branding bedeutet, soziale, ökologische und wirtschaftliche Verantwortung ernst zu nehmen.
Nachhaltiges Branding tut nicht weh und ist auch nicht viel komplizierter als normales Branding. Es geht deinem Unternehmen einfach noch mehr auf den Grund, um etwas zu erschaffen, was wirklich Substanz hat. Es geht darum:
ob du in 10 Jahren überhaupt noch so arbeiten kannst,
wie du mit Menschen (aka Team & Zielgruppe) umgehen willst,
welche Art von Produkten & Beziehungen dir langfristig guttun,
was du von deinem Wirken kommunizieren willst,
wie du ökologisches Handeln integrieren kannst
und wie du deine Relevanz beibehältst.
Nur so entsteht eine Marke, die mehr ist als eine Hülle: Eine Marke, die Vertrauen schafft und Wirkung entfaltet. Was genau der Unterschied zum »normalen« Branding ist, findest du hier: Was ist der Unterschied zwischen Branding und nachhaltigem Branding?
Emotionen und Markenbindung
Menschen kaufen nicht nur Produkte — sie kaufen Geschichten, Haltungen und Gefühle. Branding schafft emotionale Verbindungen. Es macht deine Marke menschlich, nahbar und erlebbar. Und genau das sorgt dafür, dass Menschen sich an dich erinnern, dich weiterempfehlen — und dir langfristig treu bleiben. Und was gibt es Schöneres, als das Vertrauen deiner Zielgruppe zu gewinnen?
Branding ist das, was Leute über dich denken. Und diese Wirkung kannst du bewusst steuern.
Branding ist eine Wertanlage für dein Unternehmen
Eine starke Marke steigert nicht nur deine Sichtbarkeit, sondern auch den immateriellen Wert deines Unternehmens. Sie schafft Orientierung in Krisen, Differenzierung im Wettbewerb und Substanz für alles, was kommt. Deine Marke ist deine Lebensversicherung für eine unsichere Zukunft. Und die schliesst du besser jetzt ab, bevor es zu spät ist …
Wer strategisch in Branding investiert, schafft Zukunftsfähigkeit & Resilienz.
Der beste Zeitpunkt, deine Marke zu schärfen, war letztes Jahr. Der zweitbeste Zeitpunkt ist heute. Denn die Zukunft wird kommen — es ist nur die Frage, was du daraus machst. Meine Empfehlung: Mach Marke!
FAQ — häufige Fragen zum Thema Branding
Was ist der Unterschied zwischen Branding und Corporate Design?
Corporate Design ist ein Teil des Brandings — es umfasst die visuellen Elemente wie Logo, Farben, Typografie. Branding dagegen ist das grosse Ganze: Es definiert Identität, Werte, Tonalität und Wirkung der Marke.
Braucht jedes Unternehmen ein Branding?
Ja. Denn ob bewusst gestaltet oder nicht: Jedes Unternehmen hinterlässt einen Eindruck. Branding hilft dir, diesen Eindruck gezielt zu steuern und Vertrauen aufzubauen.
Wie lange dauert ein Branding-Prozess?
Das hängt von deiner Situation ab. Manchmal reichen wenige Workshops, in anderen Fällen ist es ein längerer Prozess über mehrere Wochen. Entscheidend ist: Der Prozess soll dich weiterbringen — nicht aufhalten.